And the winner is …

Unsichtbar aber hoch effektiv. Hefen sind kleine Zellfabriken, die Menschen sich seit Jahrtausenden zu Nutze machen. Aber sie können noch viel mehr!

Bäckerhefe ist Mikrobe des Jahres 2022

Baum des Jahres (Rotbuche), Tier des Jahres (Schweinswal), Vogel des Jahres (Wiedehopf) etc. Warum sollte es nicht auch eine Mikrobe des Jahres geben?
Gibt es tatsächlich. Die Vereinigung für allgemeine und angewandte Mikrobiologie, ein Zusammenschluss von ca. 3500 Wissenschaftlern, hat die Bäckerhefe (Saccharomyces cerevisiae) zur Mikrobe des Jahres gewählt. Falls Ihnen der unaussprechliche Name bekannt vorkommt: alle für Futtermittel zugelassenen Hefen tragen diesen Namen.

Brot und Bier

Schon die Römer kannten so etwas wie Brot mit Hefezusatz. Im Mittelalter gab es den Beruf des Hefners, der die Hefe gären ließ und dafür Sorge trug, dass die Bierbrauer immer mit Hefe versorgt waren. Auch die Bäcker setzten damals schon Hefe ein. In der Luft der Backstuben war so viel Hefe unterwegs, dass den Bäckern oft das Bierbrauen besser gelang, als den Brauereien.

Der Clou

Das Besondere an Hefezellen ist, dass man mit ihnen sehr gut arbeiten und forschen kann. Sie haben komplizierte Stoffwechselvorgänge und ähneln menschlichen und tierischen Zellen. Als kleine „Zellfabriken“ stellen sie z. B. Insulin, Arteminisin (Malariamedikament) oder Flugbenzinersatz her. Bäckerhefe hat keinen negativen Einfluss auf den tierischen Organismus. In puncto Fütterung hat alles an der Hefezelle eine positive Wirkung: die Zellwand und das Innere der Zelle, der lebende Organismus genauso wie die inaktive Hefe.

Aktiv und lebendig

Für die Verwendung in Futtermitteln sind in der EU 5 Hefestämme der Gattung Saccharomyces cerevisiae registriert. Wenn die Lebendhefe im Pansen ankommt, wird sie durch Feuchtigkeit und Säuren „ausgepackt“ und erwacht zum Leben. Das geht am besten, wenn sie gut geschützt wird vor Gärsäuren in der TMR, z. B. durch eine feste Ummantelung aus inaktiver Hefe. 1 g Lebendhefe enthält übrigens mehrere Milliarden fleißige Hefezellen! Sie fangen nach kurzer Zeit an, vor allem Sauerstoff zu verstoffwechseln. Selbst bei der geringen Menge von 5 g Lebendhefe je Tier und Tag profitieren die nützlichen Pansenbakterien von einem sauerstoffarmen Milieu und einem höheren pH-Wert. Die Verdaulichkeit des Futters steigt. Der Mikrokosmos Pansen reagiert jedoch extrem langsam. Erst nach 4 Wochen sieht man: es kommen weniger Faserreste wieder aus der Kuh heraus, der Kot wird homogener.

Feste Bindung erwünscht

Inaktive Hefe enthält wertvolle Aminosäuren und Vitamine sowie Mannane und Betaglukane aus der Zellwand. Letztere haben quer durch alle Tierarten gezeigt, was für einen positiven Einfluss sie haben. Mannane binden Erreger und Toxine, so dass diese sich nicht an die Darmwand anheften und in die Blutbahn eindringen können. Bei einer Untersuchung im Labor wurde festgestellt, dass eine Primärhefe, die extra zu Fütterungszwecken produziert wird und nicht aus der Bier- oder Ethanolproduktion stammt, das Mykotoxin Zearalenon zu 70 % binden kann. Mit dem Rest werden die Mikroben im Pansen dann schon selber fertig. Vorausgesetzt der Pansen pH-Wert ist ausbalanciert. Tiefe pH-Werte mögen weder Einzeller noch Faser abbauende Pansenbakterien.

Zu allem bereit

Beta-Glukane gaukeln dem Immunsystem einen kleinen Angriff vor. Das aktiviert die unspezifische Immunabwehr, die allen unerwünschten Eindringlingen den Kampf ansagt. Sie wird aufgerüstet und steht Gewehr bei Fuß für die Abwehr aller Erreger, die es vielleicht doch bis an oder durch die Darmwand geschafft haben.

Die volle Dröhnung

Ganz ehrlich, von all den positiven Effekten der Hefe möchte man doch keinen missen. Alle sorgen für eine stabile Herde, die mit den Anforderungen der Fütterung und der Umwelt fertig wird. Kombinierte Produkte mit lebender und inaktiver Hefe liefern alles, was Hefe den Tieren Gutes tun kann. Gehen Sie auf’s Ganze.

Hier geht es zu mehr Informationen über unsere Hefeprodukte.

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Anne Cordes

Anne hat ein abgeschlossenen Studium zur Agr.-Ing. (FH) von der FH Kiel und 14 Jahre Praxiserfahrung auf einem Milchviehbetrieb. Sie ist seit über 18 Jahren Teil der jbs Familie. Momentan betreut sie den Bereich Qualitätsmanagement und ist spezialisiert auf Milchvieh und Silagemangement.

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