Mischen impossible?

Kühe mögen es ganz genau

Betriebsleiter berichten immer wieder davon, dass eine gleichmäßige Futtervorlage zu höherer Leistung und weniger Euterproblemen führt. Aber das ist gar nicht so leicht. Am einfachsten ist wahrscheinlich noch das Einhalten der Uhrzeit. Doch selbst das ist für viele Betriebe aufgrund fehlender Arbeitskräfte schon schwierig genug.

Futtervorlage

Werden die Futterkomponenten einzeln vorgelegt, ist die Reihenfolge und die Qualität der Futtermittel entscheidend. Eine top Grassilage zu Beginn legt den Grundstein für das Wiederkauen. Das Selektieren auf die leckersten Komponenten wie Kraftfutter und Mais, die später gegeben werden sollten, lässt sich indes kaum verhindern. Der Futterrest zeigt, wie groß der Unterschied zwischen der geplanten und der tatsächlich gefressenen Ration ist. Dafür muss man sich die Zusammensetzung der Restmenge aber zumindest anschauen.

Das Mischen macht’s nicht allein

Der Einsatz eines Futtermischwagens bietet erheblich bessere Voraussetzungen für eine gleichmäßige Fütterung. Die Maschine alleine ist jedoch kein Garant für das Ende des Selektierens. Das Mischergebnis scheint immer gleich und darum fällt das Kontrollieren der gemischten Futterration oft mit der Zeit unter den Tisch. Aber diese Kontrolle macht den Unterschied.

Checkpoint 1 – Mischer’s Messer; zwei Mal gleichmäßig

Mischwagen sind täglich in Gebrauch und unterliegen einem ständigen Verschleiß. Wer schon mal versucht hat, mit einem stumpfen Messer eine Scheibe Brot abzuschneiden, der weiß, was gemeint ist. Abgenutzte Messer schneiden nicht, sie zermusen das Futter. Vor allem Grassilage wird schnell schmierig. Messer werden unterschiedlich stark beansprucht. Es hilft nichts: Mischwagen saubermachen, Messer bzw. Paddelgummis sorgfältig kontrollieren und wenn nötig austauschen. So wird eine gleichmäßige Ration über den Futtertisch verteilt.

Checkpoint 2 – es darf (k)ein bisschen mehr sein

Herden wachsen, Mischer nicht. Überladene Wagen mischen fehlerhaft. Auch zu geringe Füllmengen für kleine Futtergruppen führen zu unausgeglichenen Rationen: Die Schnecken bzw. Paddel können die Futtermittel nicht richtig erfassen. Auch bedenkenswert: Bei heftigem oder anhaltendem Regen nimmt die Silage an der Anschnittfläche Wasser auf. Um die gleichen Kilogramm Trockenmasse in den Trog zu bekommen, kann man die vorgegebene Menge Frischmasse leicht erhöhen und, falls in der Ration enthalten, die Wassermenge reduzieren.

Checkpoint 3 – die ihr mühselig beladen wurdet

Bei der Reihenfolge der Beladung gibt es verschiedene Ansätze je nach Art des Mischwagens und Meinung des Beraters. Die faserigsten Komponenten wie Stroh und Heu werden zuerst geladen. Dann Grassilage und danach „weiche“ Futtermittel wie Maissilage, Pressschnitzel, Biertreber. Kraftfutter und Wasser eher zuletzt, wenn nicht vorher durch Einweichen über Nacht ein Brei daraus gemacht wird. Ergänzungsfutter und Mineralfutter sollten vorgemischt werden, damit Komponenten mit geringer Menge sich gut verteilen. Die regelmäßige Kontrolle der Mischung an verschiedenen Stellen im Trog (z. B. mit Hilfe der Schüttelbox) zeigt eventuelle Schwächen auf.

Checkpoint 4 – Grassilage ist der Knackpunkt

Entscheidend für ein gutes Ergebnis ist die „physikalische“ Beschaffenheit der Grassilage: Häcksellänge und Feuchtigkeit haben einen großen Einfluss auf das Mischergebnis. Werden Rundballen verfüttert, ist es von Vorteil, Ballen verschiedener Flächen und Schnitte zu mischen, um eine möglichst gleichmäßige Futterqualität zu haben. Die Mikroben im Pansen wird es freuen. Bei Futterwechseln besonders, aber auch generell, ist übrigens die Lebendhefe eine gute Unterstützung für die Pansenbakterien.

Fazit: Füttern ist ein extrem wichtiger Job! Diese Nachricht muss auch bei der Person ankommen, die täglich die Rationen mischt. Die meisten Menschen geben sich große Mühe, wenn Sie wissen, dass ihre Arbeit wichtig ist und zum Erfolg führt.

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Anne Cordes

Anne hat ein abgeschlossenen Studium zur Agr.-Ing. (FH) von der FH Kiel und 14 Jahre Praxiserfahrung auf einem Milchviehbetrieb. Sie ist seit über 18 Jahren Teil der jbs Familie. Momentan betreut sie den Bereich Qualitätsmanagement und ist spezialisiert auf Milchvieh und Silagemangement.

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