Natürliche Antioxidantien
Unter natürlichen Antioxidantien sind Vitamin C, Vitamin E, polyphenolische Antioxidantien sowie Carotinoide zu verstehen. Sie sind unter anderem in Trauben, Beeren oder Nüssen enthalten und die meisten Säugetiere können bspw. Vitamin C selber produzieren. Natürliche Antioxidantien können sogenannte „freie Radikale“ abfangen und neutralisieren. Gibt es zu viele freie Radikale, spricht man von oxidativem Stress. Neben der antioxidativen Wirkung, wirken natürliche Polyphenole zusätzlich antibakteriell, antiviral sowie entzündungshemmend.
Wer kennt sie nicht? – Stressfaktoren für die Kuh
Oxidativer Stress wird bei Kühen durch Umwelteinflüsse wie Hitze/Kälte oder eine zu hohe Luftfeuchtigkeit gefördert. Außerdem induzieren Mykotoxine, Schimmel oder oxidierte Fette im Futter ernährungsphysiologischen Stress. Daneben kann aber auch ein mit Bakterien oder Nitrit belastetes Tränkewasser eine Ursache für die vermehrte Bildung von freien Radikalen darstellen. Auch die gesundheitliche Situation spielt eine große Rolle. Infektionskrankheiten oder kritische Phasen im Produktionszyklus (z. B. Kuh kurz vor der Kalbung) können das Immunsystem schwächen. Eine Zusammenfassung der Stressoren gibt die nachfolgende Abbildung.
Wie entsteht oxidativer Stress?
Wie das Wort „oxidativ“ schon andeutet, handelt es sich um Sauerstoffatome, die sehr reaktionsfreudig sind. Ein bekanntes Beispiel kennen wir alle: die Braunverfärbung eines angeschnittenen Apfels. Würde man die Anschnittstelle mit Zitronensaft beträufeln, würde der Apfel seine natürliche Farbe beibehalten/wiederbekommen. Die Substanz, die die Verfärbung bzw. Oxidation verhindert, ist in dem Beispiel das Vitamin C.
Sauerstoffradikale haben immer ein Elektron zu wenig, so dass sie instabil sind und dringend einen Bindungspartner suchen. Hier kommen die Vitamine ins Spiel, da beispielsweise Vitamin E, als fettlösliches Vitamin, ein sehr guter Bindungspartner ist und dem Sauerstoffatom ein Elektron abgeben kann. Antioxidantien haben somit immer ein Elektron zu viel und
Zusammenspiel verschiedener Antioxidantien
Wie in der unteren Abbildung zu sehen, befindet sich das Vitamin E nahe der Zellmembran und wartet auf ein freies Radikal. Nachdem ein Elektron vom Vitamin E auf das Sauerstoffradikal übertragen wurde, wird das Sauerstoffradikal inaktiviert und als stabil bezeichnet (1.). Vitamin E wird dadurch kurzfristig selbst zum freien Radikal, dem sog. Vitamin E Radikal. Jedoch kann es sofort wieder vom wasserlöslichen Vitamin C in seine ursprüngliche Form gebracht werden (2.), damit es erneut als Antioxidans fungieren kann. Stabile Radikale werden mithilfe des Selen-abhängigen enzymatischen Systems (Glutathionperoxidase) eliminiert (3.).
Oxidativen Stress bei Kühen reduzieren
Um oxidativen Stress zu reduzieren, ist eine ausreichende Versorgung des Tieres mit Antioxidantien von großer Bedeutung. Natürliche Polyphenole können dem Futter zugesetzt werden und die Aufgaben von Vitamin E und Vitamin C zum Teil übernehmen. Wichtig ist, dass die zugesetzten Polyphenole sowohl wasserlösliche als auch fettlösliche aktive Substanzen aufweisen. Um Vitamin E sicher durch natürliche Polyphenole ersetzen zu können, müssen die Gehalte der Aktivsubstanzen standardisiert sein. Dann ist es möglich, das Vitamin E, welches über den Grundbedarf von 500 – 750 mg pro Kuh und Tag hinausgeht, durch Polyphenole zu ersetzen. Unabhängig vom Vitamin E Gehalt bringen die natürlichen Antioxidanten jedoch immer einen Mehrwert für die Gesundheit der Tiere, da neben der antioxidativen Funktion weitere positive Wirkungen mitgeliefert werden.
Oxidativen Stress bei Kühen reduzieren
Kühe sind vielen kritischen Situationen in der modernen Landwirtschaft ausgesetzt, woraus oxidativer Stress entstehen kann. Nährstoffe wie Vitamin E, Vitamin C und Selen können der Kuh helfen, freie Radikale zu binden und zu deaktivieren. Natürliche Substanzen wie Polyphenole bringen einen zusätzlichen Mehrwert für das Tier, indem sie das Immunsystem der Tiere stärken und einen positiven Einfluss auf die Eutergesundheit und die Fruchtbarkeit haben. Um die Kuh mit den wichtigen Antioxidantien zu versorgen, kommt es auf das richtige Rohmaterial, die darin enthaltenen aktiven Substanzen sowie auf die definierten Konzentrationen derselben an.