Kot – Ach du Sch****!

Was uns der Kot der Kühe über die Ration verrät

Verdauung ist ein schmutziges Geschäft, denn es kommt nur Mist dabei heraus … Natürlich wissen Viehhalter, dass Gülle einen nicht unerheblichen Wert hat. Sie wird gelegentlich sogar als flüssiges Gold bezeichnet, vor allem vor dem Hintergrund hoher Preise für Mineraldünger.

Ein schneller Indikator

Wertvoll sind Kuhfladen außerdem für die Kontrolle von Futterration und Tiergesundheit. Was hinten übrig bleibt, zeigt im Umkehrschluss, wie gut vorher verdaut wurde – und das sehr schnell. Schon 1 – 2 Tage nach einer Futterumstellung verändert sich der Kot, lange bevor die Mikroben in Pansen und Darm sich vollends auf die neue Ration eingestellt haben. Oft sieht man Kotveränderungen auch bevor neue Daten aus der Milchkontrolle zur Verfügung stehen.

Sauber bleiben

Flüssiger Kot, Score 1 („Erbsensuppe“), der keinen Kuhfladen bildet, führt zu dreckigen Kühen. Es gibt verschiedene Ursachen: zu viel Eiweiß (lösliches, verdauliches oder auch insgesamt), zu viel Stärke bzw. fein vermahlenes Getreide und zu wenig Fasern. Die Passagerate ist zu hoch, der Pansen übersäuert. Eine weitere Ursache kann ein Mineralstoffüberschuss sein (vor allem Kalium und Natrium) oder zu viel anorganisches Material wie Sand aus einer Grassilage.

Zu schnell, zu langsam?

Eine hohe Passagerate lässt unverdaute Futterreste ansteigen. Es wird mehr Wasser in den Darm gespült und weniger Galle, was den Kot heller macht. Je langsamer die Passagerate, desto dunkler, kugeliger und glänzender wird der Kot. Die höchste Note, Score 5 („Pferdeäppel“) kommt bei Jungvieh oder Trockenstehern vor, die qualitativ niedriges Grundfutter mit wenig Protein und Energie fressen. Achtung: Wasserversorgung kontrollieren!

Der Plumps

Score 2 („Kuchenteig“) ist meist bei Frischlaktierern oder Transitkühen zu sehen. Weidegang im Frühsommer mit einer schnellen Passagerate führt zu einem ähnlichen Bild, nur die Kotfarbe wechselt zu oliv. Das Ziel bei laktierenden Kühen ist Score 3 („Porridge“, „Haferbrei“), ein Haufen mit Ringen, die sich um einen tieferen Mittelpunkt wölben aus einem Brei, der an der Stiefelspitze kleben bleibt und mit einem hörbaren „Plumps“ auf den Boden klatscht. Wie romantisch … aber dann passt die Ration. Score 4 („weiche Butter“) bildet einen stabilen Haufen. Zu wenig Kohlehydrate? Niedrige Verdaulichkeit der Fasern? Ist genug verwertbares Protein da? Nur dann können sich Pansenmikroben vermehren und die gesamte Ration wird besser verdaut.

Nicht zu fest und nicht zu flüssig, so soll ein Kuhfladen aussehen

Unerwünschte Einflüsse

Kotfarbe und Konsistenz werden aber nicht nur von der Ration, sondern auch von Krankheiten, Giftstoffen oder starker Futterselektion beeinflusst. Giftstoffe, die die Darmschleimhaut schädigen, führen zur Ablösung von Gewebe, das man im Kot als Schleim sehen kann. Ursache dafür können Mykotoxine sein. Einblutungen im Dünndarm lassen den Kot schwarz werden, während Blut im Enddarm eine rötliche Farbe hervorruft.

Der Rest vom Fest

Futterreste, unverdaute Körner und zu viel beständige Stärke, z. B. aus frischer Maissilage, führen u. U. dazu, dass die Gülle anfängt zu schäumen. Der Kot enthält zu viele Nährstoffe, die eigentlich für die Umsetzung in der Kuh gedacht waren. Je länger die Maissilage lagert, desto verdaulicher wird sie und desto weniger Körner landen im Kot, vorausgesetzt der Häcksler hat sie gut zerkleinert. Kleiner Tipp: Lebendhefe füttern.

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Eine schnelle Anpassung der errechneten Ration kann die Futtereffizienz erhöhen.
Der Blick auf die Kuhfladen macht also durchaus Sinn.

GruppeZiel ScoreBeschreibung
Frischmelker2 – 2,5pastös, Kuchenteig
und 2. Drittel Laktation2 – 3deutlich erkennbarer Kuhfladen, Porridge
Spätlaktierende3 – 3,5höherer Kuhfladen, Erdnussbutter
Trockensteher2,5 – 3,5deutlicher Kuhfladen, dickflüssig
Konsistenz nach Laktationsstadium
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Anne Cordes

Anne hat ein abgeschlossenen Studium zur Agr.-Ing. (FH) von der FH Kiel und 14 Jahre Praxiserfahrung auf einem Milchviehbetrieb. Sie ist seit über 18 Jahren Teil der jbs Familie. Momentan betreut sie den Bereich Qualitätsmanagement und ist spezialisiert auf Milchvieh und Silagemangement.

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