Ketose reduzieren mit Lebendhefen und Polyphenolen

Was in der Transitphase und am Anfang der Laktation schiefläuft, hat in der Regel eine größere Krankheitsgeschichte in der Laktation zur Folge. Wer als Kuh den Start nicht gut hinbekommt, hat ein hohes Risiko, ein zweites oder drittes Mal zu erkranken und wenn es ganz schlimm kommt, als Abgangsnotiz in der Milchkontrolle zu enden.

Mit Lebendhefe werden die Vorgänge im Pansen so optimiert, dass die Futteraufnahme positiv beeinflusst wird. Sämtliche Pansenstimulans-Produkte auf dem Markt enthalten Lebendhefe. Wenn man sie der Kuh eingibt, fangen die meisten Kühe schon nach kurzer Zeit wieder an zu fressen. Die Faser verdauenden Bakterien werden mehr, die Milchsäureproduzenten weniger. Man könnte sagen, Fressen macht wieder Spaß, immer vorausgesetzt, das angebotene Futter ist von guter Qualität. Ein saurer Pansen fühlt sich unangenehm an. Die Kühe lecken sich nach dem Fressen am Rücken und versuchen, das stechende Gefühl loszuwerden. Das gelingt aber nur durch Wiederkauen. Der Speichel mit seinem hohen pH bringt den Pansen wieder in Ordnung. Aber das Wiederkauen wird nur ausgelöst, wenn die Ration von der Struktur her wiederkäuergerecht zusammengesetzt ist.

Lebendhefe von jbs

Da sich Lebendhefen im Pansen nicht vermehren (es ist nun mal nicht die passende Umgebung für eine Vermehrung), müssen sie täglich zugefüttert werden. Was wie ein Nachteil aussieht, ist aber auch ein Vorteil. Es kann sozusagen nichts schief gehen, weil die Hefen nicht zu viel werden können. Höchstgrenzen für die Verfütterung gibt es nicht mehr.

Es dauert eine gewisse Zeit, bis die Pansenflora sich unter Einfluss der Lebendhefe umstellt und die Faserverdauung besser läuft. Das sieht man nach 3 – 4 Wochen am Kot. Genau diese 3 – 4 Wochen vor einer Kalbung sind es, die einen großen Einfluss auf den Laktationsstart haben. Wird in der Vorbereitungsphase die Lebendhefe eingesetzt, dann sinkt das Ketoserisiko. Das konnte in einem Fütterungsversuch mit 23 kalbenden Kühen nachgewiesen werden.

Der Clou: Mit dem geringeren Ketoserisiko stieg die Milchleistung und dieser Effekt hielt über 3 Monate an, auch nachdem der Versuchszeitraum mit der Fütterung von Lebendhefe eigentlich schon beendet war. Ein stabiler Stoffwechsel trägt die Leistung.

Äußerlich war den Kühen anzusehen, dass sie energetisch besser versorgt waren. Der Index für Körperkondition (BCS) stieg signifikant und der Grad der Pansenfüllung ebenfalls. Die Futteraufnahme ist die Grundlage für alles Weitere. Sogar die Fruchtbarkeit wurde in diesem Versuch positiv beeinflusst, weil Kühe, die sich in einem Energieloch befinden, schlechter tragend werden. Statt 27,8 % Erfolg bei der ersten Besamung stieg der Wert bei den 23 Versuchskühen auf 50 %. Das lässt sich direkt in geringere Besamungskosten und bei der einen oder anderen Kuh vielleicht auch als Verbleib in der Herde verbuchen.

Polyphenole als Radikalfänger reduzieren Stress im Stoffwechsel. Sie machen darum rund um die stressige Kalbung und in den ersten Laktationswochen auf jeden Fall Sinn. In zwei Produkten mit Lebendhefe hat jbs darum Polyphenole integriert: orgacell sc® mb und jbs rinderhefe 5/10 ph. Wer diese Produkte in die Fütterung der Close-up Kühe nimmt, kann mit einem leichteren Start in die Laktation rechnen. Das zahlt sich aus bei Leistung, Tiergesundheit und Fruchtbarkeit.

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Anne Cordes

Anne hat ein abgeschlossenen Studium zur Agr.-Ing. (FH) von der FH Kiel und 14 Jahre Praxiserfahrung auf einem Milchviehbetrieb. Sie ist seit über 18 Jahren Teil der jbs Familie. Momentan betreut sie den Bereich Qualitätsmanagement und ist spezialisiert auf Milchvieh und Silagemangement.

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