Kunststoffpreise – Pokern mit den Agrarkunststoffen

Die letzten Jahre haben gezeigt, wie schnell sich Situationen ändern können und was das dann für Auswirkungen auf die verschiedenen Märkte hat. In vielen Lebensbereichen stiegen die Preise stark an und es gab immer mal wieder Phasen, wo einige Dinge gar nicht mehr zu bekommen waren. Hier und da merken wir das immer noch.

Grob gesagt: Erst kam Corona und dann der Ukrainekrieg – und damit die stark angezogenen Energie- und Transportkosten. Bei Kunststoffen gipfelte das Ganze zwischendurch mit Engpässen auf dem Markt – Ware war schwer und nur zu hohen Preisen zu bekommen. Einige Händler hatten keine Ware mehr, wobei das eben nicht nur der Situation geschuldet war. Einige hofften immer auf den Rückgang der Preise und genau das passierte eben nicht. Am Ende war es dann zu spät, denn die Herstellung von Agrarkunststoffen benötigt eine gewisse Voraussicht, um die Produktionsprozesse richtig zu steuern. Die Hersteller können nicht einfach ihre jeweiligen Planungen ändern. Dies führt sonst zu Zeitverzögerungen in der ganzen Kette. Spontanität ist in diesem Bereich schwer. Wir erleben erneut eine ähnliche Situation: Viele können sich noch nicht dazu durchringen, ihre benötigten Kunststoffe einzukaufen. Die Hoffnung auf eine Preissenkung ist immer noch da.

Blick in die Glaskugel

ABER: Wir können es durch die Beobachtung in anderen Lebensbereichen schon erahnen: ein rapider Absturz der Preise ist eher unwahrscheinlich. Hier gilt wieder: Wer zu lange wartet, der läuft in Gefahr, nicht mehr rechtzeitig an seine Ware zu kommen. Die Jahresplanung von den Händlern sollte schon längst bei den Herstellern liegen, denn auch die müssen ihre Produktionen planen. Natürlich lassen sich Mengen in gewissem Rahmen nachbessern – aber das geht nicht mal eben schnell. Im Endeffekt kann es dann soweit kommen, dass entweder die Qualität leidet, oder aber dass zu wenig Ware auf dem Markt ist und die Preise dadurch nochmal ansteigen. Einkäufer beobachten die Preise sehr genau (ob bei uns Händlern oder auch die Rohstoffeinkäufer in den produzierenden Unternehmen) und es gibt Prognosen von verschiedenen Experten. Keine Davon sagt eine schnelle Preissenkung voraus.

Hier einmal eine Grafik, die die Preisentwicklung der letzten Jahre grafisch darstellt. Sie ist vereinfacht und soll einfach den durchschnittlichen Verlauf darstellen – aber die Tendenz ist deutlich zu sehen.

Abwarten?

Vom Höchststand im Frühling bis Ende 2022 ist eine Preissenkung zu erkennen – und diese hat sich auch hier auf die Marktpreise ausgewirkt. Alles danach ist aber weder so stark noch schnell, als dass es wirklich ausschlaggebend ist. Die meisten Folien für die jetzige Saison sind zu diesen Konditionen produziert und eingekauft worden – und ja, auch wir Händler können die Ware dann nicht mit riesen Verlusten verkaufen.

Insgesamt macht es also wenig Sinn, weiter abzuwarten und auf eine Preissenkung zu hoffen – ob nun Händler, die im schlimmsten Fall ohne Ware dastehen oder auch Landwirte, die pünktlich zur Ernte keine Folie haben und es dann vermutlich schwer haben werde, gewohnte Qualität zu üblichen Preisen zeitnah zu bekommen.

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Laura Meyer-Kuhlmann

Laura hat ein Abschluss als B Sc. Agrarwissenschaften von der Uni Göttingen und ist seit über 2 Jahren Teil der jbs Familie. Momentan betreut sie den Bereich Qualitätsmanagement und ist spezialisiert auf die Kälberaufzucht und unser Pflanzenstärkungsmittel rootac.

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