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Chemische Grundlagen

Nur ganz kurz: Stickstoff liegt im Boden in unterschiedlichen Formen vor und wird von Bodenorganismen zu Nitrat und Ammonium umgewandelt – und das wiederum kann dann von Pflanzen aufgenommen werden. Nitrat ist also eigentlich eine umgewandelte Form des Stickstoffs. Aus eben diesen Vorgängen begründet sich auch das Phänomen der nitrosen Gase, das besonders bei bestimmten Ausgangssituationen auftritt.

Farbenfrohe Schwergewichte

Nitrose Gase haben eine gelbe bis rostrote Farbe, die sehr kräftig werden kann. Sie sind schwerer als Luft, daher steigen sie nicht auf, sondern „kriechen“ geradezu über den Boden. So bodennah sind sie besonders gefährlich für Kinder und kleinere Tiere. Jedoch sollte jeder das Einatmen vermeiden, denn diese Gase sind hoch giftig und können Reizungen der Atemwege bis hin zu schweren Lungenschäden verursachen und sogar tödlich enden. 

Trockenheit birgt Gefahr

Besonders in sehr trockenen Jahren können die gelblichen Gaswolken beobachtet werden –  sowohl vor dem Abdecken als auch beim Öffnen. Die Erklärung: Bei besonders starker Trockenheit, kann der Mais kaum seine Kolben ausbilden, denn dazu verwandelt die Pflanze normalerweise Stickstoff in Stärke. Herrscht jedoch ein Wassermangel, kann die Pflanze den Stickstoff gar nicht erst in den Kolben transportieren und er verbleibt als Nitrat in den Blättern. Und das wiederum kann zur Bildung Nitroser Gase bereits bei der Ernte führen. Ähnliches kann auch in Gras oder Grünroggen passieren.

Aufgepasst

Bei dem Gärprozess der Silage wird das Nitrat erneut umgewandelt. Das ist ein Standardprozess und eine gewisse Bildung nitroser Gase ist unvermeidlich. Bei den üblichen Fahrsilos fällt es meist auch nicht auf, denn hier können sie langsam entweichen und werden nicht weiter bemerkt. Weil Silogase aber schon während des Silofahrens entstehen, sollten Kinder niemals auf Silohaufen spielen – es kann lebensgefährlich sein.

Abwarten

Wenn ein Austritt solcher Gase bemerkt wird, dann sollte die Umgebung um das Silo einfach für einige Zeit gemieden werden. Gärgashauben sind nichts ungewöhnliches und sollten sich mit der Zeit von alleine wieder zurück bilden. Auch wenn es sich bei ihnen nicht um nitrose Gase handeln muss sind sie trotzdem Gefährlich. In beiden Fällen regelt im Normalfall Zeit das Problem: nach ein paar Tagen / Wochen sollte der Spuk vorbei sein und das Silo kann normal verfüttert werden.

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Laura Meyer-Kuhlmann

Laura hat ein Abschluss als B Sc. Agrarwissenschaften von der Uni Göttingen und ist seit über 2 Jahren Teil der jbs Familie. Momentan betreut sie den Bereich Qualitätsmanagement und ist spezialisiert auf die Kälberaufzucht und unser Pflanzenstärkungsmittel rootac.

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