Qualitätssilage: Wie Sie Ihre Gewinne steigern

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Verluste

Die Erzeugung von Silage mit hervorragender Qualität ist eine anspruchsvolle Aufgabe in all ihren Abläufen: vom Anbau bis zum Einsatz in der Fütterung. Dabei spielt besonders die Bereitstellung und Erhaltung von Lagerbedingungen ohne Sauerstoff eine große Rolle. Dies ist eine der Hauptaufgaben und kann die größten Verluste an Trockenmasse (TM), ernährungsphysiologischer Qualität und guter Futterhygiene verursachen. Diese Verluste sind unvermeidlich, können aber verringert werden. Auf dem Feld sind es zwischen 1 und 5 % der TM, bei der Konservierung und Lagerung zwischen 4 und 100 % (futteruntauglich) und in der Fütterung zwischen 1 und 7 % der TM. Diese Verluste bleiben oft unbemerkt oder werden in vielen Fällen als „normal“ angenommen. Dabei können sie durch gutes Silagemanagement positiv beeinflusst werden. Dazu gehören eine angepasste Schnittlänge, Siliermitteleinsatz, ordentliche Verdichtung, schnelles Befüllen und Abdecken des Silos, geeignete Silofolien und die Entnahmetechnik.

Aber wie wirken sich diese Verluste auf die Wirtschaftlichkeit des Betriebes aus?

Verluste in Zahlen

Das Potenzial zur Minimierung von Verlusten ist bedeutend, nicht nur in Bezug auf das Volumen der Trockenmasse, sondern auch in Bezug auf den Nährwert und die Schmackhaftigkeit der erzeugten Silage. Eine unerwünschte Gärung, verursacht durch Mikroorganismen, die sich in Gegenwart von Sauerstoff sowie bei einem pH-Wert über 4,2 entwickelt, führt zu gigantischen Verlusten bis hin zur Futteruntauglichkeit. Wertvolle Nährstoffe werden in CO2, H2O, Alkohol und Wärme sowie in Geruchsstoffe verwandelt, die die tägliche Aufnahme von Grundfutter negativ beeinflussen. Damit sinkt gleichzeitig die Milchproduktion.

Die Gärverluste haben den größten Einfluss auf den Nährwert und den wirtschaftlichen Wert der Silage. Bei einer guten Gärung liegen die durchschnittlichen TM-Verluste bei 8 %.
Erhöhen sie sich auf z. B. 12 %, sinkt der Energiegehalt in Maissilage um 0,2 NEL MJ/kg. Diese augenscheinlich kleine Verringerung führt pro ha zu 590 kg TM und 6.653 MJ Netto Energie Laktation (NEL) weniger, als ursprünglich in den Silo gefahren wurde (45 t FM/ha, 33 % TM).

Wirtschaftlicher Effekt auf die Milcherzeugung

Gutes Silagemanagement lohnt sich, wie folgende Kalkulation zeigt: Bei einem Anstieg der TM-Verluste während der Fermentation von 8 % auf 12 % fehlen, umgerechnet auf 1 ha Mais, 6.653 MJ NEL und 304 kg Rohprotein (XP). Die Energie muss durch Kraftfutter ausgeglichen werden. Ein 20-IV Milchleistungsfutter kostet rund 5 Cent pro MJ. Die in einer Silage mit 6,8 MJ NEL enthaltene Energie kostet nach den LfL-Deckungsbeiträgen und Kalkulationsdaten 3 Cent pro MJ NEL. Es geht also Energie im Wert von etwa 200 € bei der Silierung verloren und 333 € müssen für den Ausgleich mit Kraftfutter ausgegeben werden.

Die wirtschaftlichen Verluste betreffen nicht nur die Nährwerte, sondern auch die Menge der aus dem Grundfutter erzeugten Milch. Bei einem Futteranteil von 40 % Gras und 60 % Mais mit 6,8 MJ NEL (bei 8 % Verlusten) und einer Aufnahme von 14 kg TM pro Tag kann die Kuh daraus 17,5 kg Milch produzieren. Bei 12 % Verlusten reicht das gleiche Futter mit 0,2 MJ NEL weniger in der Maisilage nur für 17 kg Milch. Sollte es aufgrund der sinkenden Qualität auch zu einer Reduzierung der TM-Aufnahme auf z. B. 13,5 kg kommen, sinkt die Milchleistung aus dem Grundfutter sogar auf 16 kg.

Höherer Nutzen

Neben der Chance auf mehr Milch aus dem Grundfutter steigt auch die Effizienz der Nutzung der Anbaufläche. Geht man von einer Fläche von 50 ha mit 33 % TM aus, wird bei nur 4 % weniger TM-Verlusten die gleiche Menge nutzbare Silage von nur 48 ha gewonnen. Dies ist der Unterschied zwischen durchschnittlicher und hochwertiger Silage – mit großem Effekt auf Geldbeutel und Umwelt.

Verbesserungen der Analyseergebnisse

Neben den TM-Verlusten sieht man auch eine Veränderung bei einigen Analyseergebnissen. Die Unterschiede wurden von der Lagerung bis nach dem Öffnen des Silos festgestellt, insbesondere in solchen ohne Querbarrieren und mit einer Folie ohne Sauerstoffbarriere. Die ständige Anwesenheit von Sauerstoff führt zunächst zu einer explosionsartigen Vermehrung von Hefen und Schimmelpilzen. Später kommen Fäulnisbakterien dazu. Diese Mikroorganismen bauen soviel Zucker und Milchsäure ab, dass die prozentualen Anteile von Analyseparametern wie aNDFom, Stärke und Rohasche ansteigen.

Ein Beispiel: Wir haben am Anfang Maissilage (1.000 g TM) mit 40 % aNDFom (400 g) und 36 % Stärke (360 g). Unter der Annahme, dass durch Lufteinfluss ein Verlust von 5 % der TM entsteht, wird die verbliebene Menge auf 950 g TM berechnet. Der Gehalt an aNDFom steigt auf 42 %, der von Stärke auf 38 %.

Optimierung bringt Erfolg

Ziel ist, dass die vom Feld angelieferten Nährstoffe unter der Abdeckung erhalten und/oder in wertvolle Endprodukte umgewandelt werden. Alle Bemühungen um ein hervorragendes Silagemanagement lohnen sich! Vor allem eine schnelle und effektive Fermentation und sichere Lagerung führen zu großen positiven Effekten – sowohl finanziell als auch ökologisch.

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Anne Cordes

Anne hat ein abgeschlossenen Studium zur Agr.-Ing. (FH) von der FH Kiel und 14 Jahre Praxiserfahrung auf einem Milchviehbetrieb. Sie ist seit über 18 Jahren Teil der jbs Familie. Momentan betreut sie den Bereich Qualitätsmanagement und ist spezialisiert auf Milchvieh und Silagemangement.

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