Jetzt geht’s rund – Rundballen

Silage in Rundballen – Tricks und Tipps

Bei Pferdehaltern ist Heulage in Rundballen oft die Notlösung für schlechtes Wetter. Wenn das Heu nicht trocknen will, dann wickelt man es nach ein paar Tagen eben ein. Dementsprechend häufig ist das Ergebnis enttäuschend. Schimmel und muffiger Geruch sind die Folge und ein Teil der Heulage landet mühsam aussortiert auf dem Misthaufen.

Verlustarme Verpackung

Auf Milchviehbetrieben erfreuen sich Wickelballen immer größerer Beliebtheit. Das liegt sicher u. a. am enorm hohen Investitionsbedarf für neue Fahrsiloanlagen und Entnahmegeräte. Geringere Verluste gegenüber einer großen Anschnittfläche im Fahrsilo sind ein ernst zu nehmender Pluspunkt für die Ballensilage. Nachteilig ist, dass die Ballen oft eine sehr unterschiedliche Futterqualität haben, je nach Feldaufwuchs, Randstreifen, Waldrand, Hügel etc. Dafür ist Stabilität kein Thema, da oft mehrere Ballen täglich geöffnet und verfüttert werden.

Flexibilität und Geschwindigkeit

Dazu kommt die hohe Flexibilität bei der Futterbergung. Kleine oder entlegene Flächen können kurzfristig separat geerntet werden. Die Ballen sollten möglichst sofort eingewickelt und geborgen werden. Schon eine Verzögerung von 2 – 4 h zwischen Pressen und Wickeln führt zu erhöhten Nährstoffverlusten.

Schuld hat immer die Folie – oder?

Ist die Silage im Ballen nicht in Ordnung, steht die Folie unter Generalverdacht. Klar, jedes noch so winzige Loch saugt Sauerstoff in den Ballen und lässt Schimmelpilze wachsen. Kleine Löcher durch alle Lagen einer Hülle sind kein Materialfehler. Läge es an der Folie, müssten bei einem 6-lagig gewickelten Ballen ja 6 Löcher zufällig exakt übereinander gewickelt worden sein. Das sind Tiere gewesen (Krallen, Schnäbel, Insektenfraß etc.)! Eine regelmäßige Kontrolle der gelagerten Ballen und Verschließen der Löcher mit Folienklebeband sollte gängige Praxis sein. Ebenso eine Abdeckung mit Netz oder Vlies.

Der Feind im Innern

Manche Ballen sind von Anfang an undicht, nämlich durch Material, das mit zu wenig Lagen Folie eingewickelt wurde. Spät gemäht, lang geschnitten, große Kräuter wie Ampfer und sehr trocken braucht auf jeden Fall eine dickere Hülle, Nachhaltigkeit hin oder her. Schimmel kann sich innen auch bilden, wenn das Gras sehr unterschiedlich abgetrocknet ist und schlecht verdichtete Stellen entstehen.

Figurproblem

Nasse und verschmutze Flächen machen in Rundballen keine gute Figur. Der pH-Wert sinkt nicht, häufig fehlt Zucker für eine ausreichende Milchsäureproduktion. Das Material verfault. Dabei wird organische Substanz abgebaut. Die Ballen schrumpeln und verformen sich, stapeln unmöglich. Eine generelle Empfehlung lautet: Gras unter 30% Trockenmasse besser nicht ohne Siliermittel in Rundballen silieren.

Lagenlook mit Sicherheit

Bei einer Vorstreckung von 70% wird aus einer 25 µ-Folie eine 15 µ-Variante. Bei 4 Lagen (die hoffentlich gut überlappen und zusammenhalten) beträgt die Dicke statt 100 µ dann nur 60 µ. Das KANN bei optimalen Bedingungen evtl. reichen. Aber bei auch nur geringfügig schwierigen Silierbedingungen geht das ins Auge.

Unsere Meinung:

Entweder 8 Lagen oder 6 Lagen + Siliermittel. Viele Landwirte sind erstaunt das zu hören: Variante 2 mit 6 Lagen + Siliermittel ist in der Regel der billigere Weg UND die bessere Silage.

Grenzenlose Kreativität

… sieht man bei der Lagerung von Wickelballen. Kreuz und/oder quer, gestapelt oder in Reihe, vereinzelt oder dicht an dicht. Die unten aufgelisteten Regeln für die Ballenlagerung sind wirklich wichtig! Der Aufwand ist gering, die Wirkung groß. Wickelballen verursachen ähnliche Kosten wie Silage in vorhandenen Fahrsilos. Verdorbene Partien machen Arbeit und sind teuer. Darum ist ein guter Schutz auf jeden Fall sinnvoll. Genauso wie ein Siliermittel, das die Fermentation sichert. Die Kosten für den Siliermitteleinsatz sind absolut überschaubar!

Lagerung Wickelballen:

  • Ballen auf der Stirnseite stehend lagern
  • möglichst auf festem Untergrund / auf Paletten
  • Schutzgitter unterlegen
  • mit 5 – 10 cm Abstand zueinander / zu Wänden stellen
  • Stapelhöhe max. 3 Ballen, wenn formstabil
  • Ballen abdecken mit Vlies / Schutzgitter mit Abstand zum Ballen

Hier findet Ihr unser Wickelfoliensortiment!

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Anne Cordes

Anne hat ein abgeschlossenen Studium zur Agr.-Ing. (FH) von der FH Kiel und 14 Jahre Praxiserfahrung auf einem Milchviehbetrieb. Sie ist seit über 18 Jahren Teil der jbs Familie. Momentan betreut sie den Bereich Qualitätsmanagement und ist spezialisiert auf Milchvieh und Silagemangement.

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