Auf den Punkt genau – die Magie für den optimalen Schnittzeitpunkt

Wann ist der richtige Schnittzeitpunkt? In der Theorie ist es einfach: Zum Zeitpunkt des Ähren- bzw. Rispenschiebens haben die guten Futtergräser den gewünschten Rohfasergehalt um die 22 % erreicht. Energie- und Rohproteingehalt nehmen mit dem Wachstum ab. Im Vergleich zum vorangegangenen Entwicklungsstadium, dem Schossen, sind sie aber noch auf einem hohen Niveau. Also Mähwerk angebaut und los? So einfach ist es leider nicht.

Wenns und Abers

In der Praxis haben die unterschiedlichen Gräser von verschiedenen Flächen selten den gleichen Entwicklungsstand. Oft wachsen Untergräser langsamer, es fehlt an Masse. Die Befahrbarkeit des Bodens muss gegeben sein, damit möglichst wenig Erde am Siliergut haftet und natürlich ist gutes Wetter für das Anwelken auf 30 – 35 % Trockenmasse erwünscht. Anwelken steigert nicht nur die Zuckerkonzentration, sondern es hemmt auch die Aktivität von Buttersäure bildenden Bakterien. Zu guter Letzt muss dann auch noch der Lohnunternehmer Zeit haben, wenn Arbeitserledigung zugekauft wird.

Knapp daneben kostet Qualität

Der mittlere tägliche Zuwachs an Rohfaser in den 30 bis 40 Wuchstagen nach dem Vegetationsbeginn beträgt bei Gras 4 – 5 g, bei Klee 2,5 – 3 g je kg Trockenmasse. Das heißt, eine Verschiebung des Schnittzeitpunkts um eine Woche nach hinten wird den Rohfasergehalt im Gras um etwa 3 Prozentpunkte anheben. Bei „wüchsigem Wetter“ (Wärme und Feuchtigkeit) kann das schnell mehr sein. Für die Produktion von Rohfaser verbraucht die Pflanze erstens Energie, zweitens wirkt sich Rohfaser auch auf die Verdichtung der Silage aus. Hohe Gehalte um die 30 % führen zu 10 % weniger Trockenmasse je m³ im Silo mit negativen Folgen für die Stabilität der Silage nach dem Öffnen.

SchnittGrassilage

Verluste summieren sich

Energie- und Eiweißgehalt sinken zeitgleich mit dem steigenden Fasergehalt rapide ab. Vom Ähren-/Rispenschieben bis Mitte der Blüte gehen mehr als 10 % Rohprotein und MJ NEL verloren. Bei einem Anteil in der Fütterung von 6 kg TM je Tier und Tag bedeutet der Verlust von 16 g Rohprotein und 0,6 MJ NEL rund 1 kg weniger Milch aus Grundfutter allein aus der Grassilage. Der Ausgleich mit 0,5 kg Milchleistungsfutter schlägt mit ca. 15 Cent je Tier und Tag zu Buche … Darum macht es Sinn, mit hoher Schlagkraft zu ernten, sobald die Wettervorhersage 2 stabile Tage erwarten lässt. Der Einsatz von homofermentativen Silierbakterien sorgt für eine sichere Fermentation.

Vom Feld bis ins Maul

Zwischen der Ernte und dem Trog liegen zwei entscheidende Punkte: Silierung und Stabilität nach dem Öffnen. Was nützt der beste Schnittzeitpunkt, wenn

  • durch das späte Schließen des Silos und die ungehemmte Aktivität und Vermehrung von Hefen bzw. Schimmelsporen Zucker verloren geht, den die Milchsäurebakterien zur pH-Wert-Senkung brauchen?
  • die Silierung so langsam ist, dass Nährstoffe (auch Milchsäure) durch uneffektive Mikroorganismen in CO2 verwandelt werden und sich buchstäblich in Luft auflösen?
  • durch zu viel Hefe im Silo die Stabilität der Anschnittfläche mäßig ist und zusätzlich der Vorschub zu gering?
  • erwärmte und verpilzte Silage zu einer verringerten Futteraufnahme und zu Stoffwechselstörungen führt?

Nährstoffe bewahren

Das Silagemanagement von der Ernte bis zur Fütterung ist entscheidend. Jeder Schritt in der Kette vom Feld bis zum Trog leistet einen Beitrag zur Qualität der Fütterung!

Siliermittel beschleunigen die Fermentation. Durch zügige Abdeckung mit Barrierefolien wird der Verderb über die Dauer der Lagerung minimiert. Die Stabilität an der Anschnittfläche lässt sich durch Querriegel aus Silosäcken erhöhen und ein Vorschub > 1,5 m in der Woche vermeidet Nacherwärmung.

Der Anfang aber bleibt der optimale Schnittzeitpunkt. Den gut zu treffen, wünschen wir allen Futterproduzenten. Ein qualitativ hochwertiger erster Schnitt ist in der Fütterung durch nichts zu ersetzen.

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Anne Cordes

Anne hat ein abgeschlossenen Studium zur Agr.-Ing. (FH) von der FH Kiel und 14 Jahre Praxiserfahrung auf einem Milchviehbetrieb. Sie ist seit über 18 Jahren Teil der jbs Familie. Momentan betreut sie den Bereich Qualitätsmanagement und ist spezialisiert auf Milchvieh und Silagemangement.

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