Wo sitzt denn das Immunsystem? Im Darm!
Die beste Gesundheit für deine Kälber: Die Entwicklung eines Kalbes ist unter anderem von der Gesundheit seines Darms abhängig. Ein gesunder Darm wirkt sich später sogar positiv auf die Leistungsfähigkeit der Kuh aus.
Aktives und passives Immunsystem
Kälber werden, anders als Menschen, ohne Antikörper geboren, die im Blut zirkulieren. Das liegt daran, dass die Plazenta bei Rindern keine Übertragung von Antikörpern von Mutterkuh zum Fötus zulässt – die Plazenta vom Menschen hingegen schon.
Das Immunsystem von Kälbern wird in aktiv und passiv unterteilt. Das passive Immunsystem schützt das Kalb in den ersten Lebenswochen vor schädlichen Keimen, Bakterien und Viren. Die Immunität wird von der Mutterkuh an ihr Kalb weitergegeben. Beispielsweise befinden sich in der Kolostralmilch wichtige Antikörper und Mikroben, die das Kalb unmittelbar nach der Geburt aufnehmen sollte, um seine Gesundheit der Kälber zu schützen.
Kalbung muss Stress auslösen – für Kuh und Kalb
Für die Ansiedelung der Mikroben im Kälberdarm ist ein bestimmter Vorgang besonders wichtig. Während der Kalbung schütten Kalb und Muttertier das Stresshormon Cortisol aus, was das Herunterfahren des Immunsystems vom Kalb bewirkt. Nur so lässt der Darm die Ansiedelung von Mikroben überhaupt zu und ist auf die Bildung des Mikrobioms vorbereitet.
Das aktive Immunsystem erlangt das Kalb, indem es selbst Antikörper herstellt. Der Körper des Kalbes reagiert auf Umweltkeime, Viren und Bakterien und beginnt selbstständig mit der Bildung entsprechender Antikörper. Mit der Ausbildung des aktiven Immunsystems zieht sich das passive Immunsystem langsam zurück. Es ist quasi nur eine Art „Übergangslösung“. Dadurch kommt es in Woche 2-4 zu einer „Immunitätslücke“, in der das Kalb besonders anfällig für Infektionen ist. Erst wenn die eigene Abwehr steht, ist das Kalb aus der Gefahrenzone herausgewachsen.
„Gute“ und „schlechte“ Bakterien
Bei einer natürlichen Geburt passiert das Kalb den Geburtskanal des Muttertiers. Hier kommt es mit wichtigen Bakterien in Berührung, die ebenfalls essenziell für die Entwicklung des Mikrobioms im Darm sind.
Im Falle eines Kaiserschnitts kommt das Kalb nicht in Berührung mit diesen „guten“ Bakterien aus dem Geburtskanal der Mutter. Dementsprechend haben Umweltkeime, in diesem Fall „schlechte“ Bakterien, einen größeren Anteil im späteren Mikrobiom. Die Folge ist ein schwächeres Immunsystem. Umweltkeime können aber auch einen großen Einfluss auf natürlich geborene Kälber haben. Beispielsweise treffen Kälber, die in einer extrem verunreinigten Umgebung geboren werden, auf eine höhere Anzahl an „schlechten“ Bakterien, wodurch sich das gute Mikrobiom schleppender entwickelt.
Im Notfall Starthilfe leisten
Eine möglichst natürliche Geburt, eine hygienische Umgebung während der Kalbung und die Aufnahme von Kolostrum innerhalb weniger Stunden bilden den Grundstein der Kälberentwicklung.
ABER: Eine natürliche Geburt sollte niemals erzwungen werden! Wird eine Schwergeburt erkannt und ein Kaiserschnitt vom Tierarzt empfohlen, sollte dieser auch durchgeführt werden. Um den Kälbern trotz Kaiserschnitt oder Schwergeburt einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, empfiehlt sich der Einsatz von Mitteln zur Erstversorgung, wie der mymom® start Paste. Sie enthält eine Extra-Portion wichtiger Mikroorganismen (Probiotika), Immunglobulinen aus Kuh-Kolostrum und essenziellen Vitaminen und Spurenelementen zum Aufbau eigener Immunstoffe. Das kann eigentlich jedes Kalb gut gebrauchen, besonders Zwillingskälber, Frühgeborene oder Färsenkälber.